Elektronischer Zahlungsverkehr ISO 20022
Verfasst: 01.10.2014, 14:35
In letzter Zeit häufte sich Gemunkel um einen neuen Standard im Bereich des elektronischen Zahlungsverkehrs: ISO 20022. Gewisse Institute (SIX Interbank, Banken, aber auch grössere Softwarehäuser) haben in dieser Richtung Kunden verunsichert und aufgeschreckt. Da wurde beispielsweise das Gerücht in die Welt gesetzt, die bisherigen Einzahlungsscheine (rosa, orange und IPI der Bank) würden 2015 abgelöst und könnten danach nicht mehr verwendet werden.
Um hier einen klaren Überblick zu gewinnen, haben wir entsprechende Webseiten studiert, Dokumentationen angefordert und an einer ISO 20022-Tagung für Software-Entwickler in Zürich teilgenommen (die im Verlauf des Tages zu einer Werbeveranstaltung für gewisse Banken verkommen ist). Wir konnten uns so, auch dank der offensichtlich nicht erwünschten Nachfragen, ein etwas besseres Bild über diesen "Standard" verschaffen.
Das geplante Format ISO 20022 ist ein rein schweizerischer "Standard", der im Ausland keine Gültigkeit hat. Schweizer Kunden mit Bankverbindungen ins Ausland nützt dieser "Standard" nur dann etwas, wenn die Zahlungsformate konvertiert werden. Das ist aber auch mit dem bisherigen DTA ("Datenträgeraustausch", Standard für den elektronischen Zahlungsverkehr der Banken) möglich.
Der bisherige DTA ist ein einheitlicher Standard, der von allen Finanzinstituten gleich verarbeitet wird. Für den ISO 20022 ist geplant, dass dieses Format von jedem Finanzinstitut individuell gestaltet werden kann, so dass im Grunde eine Zahlungsapplikation für jedes Finanzinstitut ein eigenes Modul bereithalten muss. Datentechnisch gesehen ist das ein enormer Rückschritt, der kleinere Finanzinstitute und Software-Anbieter in Schwierigkeiten bringen kann; aber genau das ist ja vielleicht der Zweck der Übung.
Warum dieses Format individuell gestaltet werden soll, ist nicht nachvollziehbar. Letztlich handelt es sich hier um relativ einfache Geschäftsvorfälle (x bezahlt via y an z), die auch bei zusätzlichen Funktionen wie Informationsrückfluss und Statusmeldungen simpel bleiben.
Tatsache ist, dass ein neuer Einzahlungsschein mit QR-Code anstelle von OCR-B eingesetzt wird. Voraussichtlich wird dieser Schritt 2018 (ev. auch erst 2020) erfolgen. Weshalb ein neuer Einzahlungsschein eingeführt werden soll, wurde auch an der ISO 20022-Tagung nicht ersichtlich. Es wurde erklärt, er sei einfach "besser".
Als Gründe für die Einführung des neuen Formats für den elektronischen Zahlungsverkehr konnte nur gerade einer angeführt werden: ISO 20022 ermögliche den neuen Einzahlungsschein (ein Argumente-Teufelskreis erster Güte). Warum das mit dem bisherigen Format DTA nicht gehen sollte, klärte sich bald auf: der neue Einzahlungsschein wird 1 (in Worten: ein) Feld enthalten, das noch nicht näher bestimmt ist. Sonst könnte dieser ja bereits heute mit unserer Applikation ausgedruckt werden, die sowohl freie Gestaltung der Einzahlungsscheine als auch QR-Code erlaubt.
Trotz der Präsentation von penibel ausgearbeiteten Projektplänen mit detaillierter Terminierung wurde ersichtlich, dass unter den Hauptakteuren noch keine Einigkeit über diesen neuen "Standard" herrscht.
Der DTA wird trotzdem weiterhin möglich sein. SIX Interbank musste zugeben, dass die rechtliche Grundlage fehlt, den DTA abzuschaffen. Wahrscheinlich wird DTA ab 2020 über eine Gebührenerhöhung aus dem Geschäft gedrängt. Ob das gelbe Einzahlungsbüchlein, das zu meiner Verblüffung noch oft eingesetzt wird, auch abgeschafft werden soll, wurde an der ISO 20022-Tagung nicht diskutiert.
Schön und folgerichtig wäre es, wenn die schweizerischen Finanzinstitute, die diesen neuen "Standard" so forcieren, ein Konversionsprogramm DTA nach ISO 20022 bereithalten würden, so dass Kunden auch beim bisherigen System bleiben könnten. Aber es steht zu befürchten, dass genau dies dem eigentlichen Hauptzweck des neuen "Standards" widerspricht - worin dieser auch immer bestehen mag.
Jedenfalls werden wir die Entwicklung weiter im Auge behalten (wenn auch mit gerunzelter Stirn).
Um hier einen klaren Überblick zu gewinnen, haben wir entsprechende Webseiten studiert, Dokumentationen angefordert und an einer ISO 20022-Tagung für Software-Entwickler in Zürich teilgenommen (die im Verlauf des Tages zu einer Werbeveranstaltung für gewisse Banken verkommen ist). Wir konnten uns so, auch dank der offensichtlich nicht erwünschten Nachfragen, ein etwas besseres Bild über diesen "Standard" verschaffen.
Das geplante Format ISO 20022 ist ein rein schweizerischer "Standard", der im Ausland keine Gültigkeit hat. Schweizer Kunden mit Bankverbindungen ins Ausland nützt dieser "Standard" nur dann etwas, wenn die Zahlungsformate konvertiert werden. Das ist aber auch mit dem bisherigen DTA ("Datenträgeraustausch", Standard für den elektronischen Zahlungsverkehr der Banken) möglich.
Der bisherige DTA ist ein einheitlicher Standard, der von allen Finanzinstituten gleich verarbeitet wird. Für den ISO 20022 ist geplant, dass dieses Format von jedem Finanzinstitut individuell gestaltet werden kann, so dass im Grunde eine Zahlungsapplikation für jedes Finanzinstitut ein eigenes Modul bereithalten muss. Datentechnisch gesehen ist das ein enormer Rückschritt, der kleinere Finanzinstitute und Software-Anbieter in Schwierigkeiten bringen kann; aber genau das ist ja vielleicht der Zweck der Übung.
Warum dieses Format individuell gestaltet werden soll, ist nicht nachvollziehbar. Letztlich handelt es sich hier um relativ einfache Geschäftsvorfälle (x bezahlt via y an z), die auch bei zusätzlichen Funktionen wie Informationsrückfluss und Statusmeldungen simpel bleiben.
Tatsache ist, dass ein neuer Einzahlungsschein mit QR-Code anstelle von OCR-B eingesetzt wird. Voraussichtlich wird dieser Schritt 2018 (ev. auch erst 2020) erfolgen. Weshalb ein neuer Einzahlungsschein eingeführt werden soll, wurde auch an der ISO 20022-Tagung nicht ersichtlich. Es wurde erklärt, er sei einfach "besser".
Als Gründe für die Einführung des neuen Formats für den elektronischen Zahlungsverkehr konnte nur gerade einer angeführt werden: ISO 20022 ermögliche den neuen Einzahlungsschein (ein Argumente-Teufelskreis erster Güte). Warum das mit dem bisherigen Format DTA nicht gehen sollte, klärte sich bald auf: der neue Einzahlungsschein wird 1 (in Worten: ein) Feld enthalten, das noch nicht näher bestimmt ist. Sonst könnte dieser ja bereits heute mit unserer Applikation ausgedruckt werden, die sowohl freie Gestaltung der Einzahlungsscheine als auch QR-Code erlaubt.
Trotz der Präsentation von penibel ausgearbeiteten Projektplänen mit detaillierter Terminierung wurde ersichtlich, dass unter den Hauptakteuren noch keine Einigkeit über diesen neuen "Standard" herrscht.
Der DTA wird trotzdem weiterhin möglich sein. SIX Interbank musste zugeben, dass die rechtliche Grundlage fehlt, den DTA abzuschaffen. Wahrscheinlich wird DTA ab 2020 über eine Gebührenerhöhung aus dem Geschäft gedrängt. Ob das gelbe Einzahlungsbüchlein, das zu meiner Verblüffung noch oft eingesetzt wird, auch abgeschafft werden soll, wurde an der ISO 20022-Tagung nicht diskutiert.
Schön und folgerichtig wäre es, wenn die schweizerischen Finanzinstitute, die diesen neuen "Standard" so forcieren, ein Konversionsprogramm DTA nach ISO 20022 bereithalten würden, so dass Kunden auch beim bisherigen System bleiben könnten. Aber es steht zu befürchten, dass genau dies dem eigentlichen Hauptzweck des neuen "Standards" widerspricht - worin dieser auch immer bestehen mag.
Jedenfalls werden wir die Entwicklung weiter im Auge behalten (wenn auch mit gerunzelter Stirn).